Boshka – „Das Schlitzohr“

Mein Name ist Boshka und ich kam im Herbst 2012 zum Rudel. Ich bin hier der einzige Hund mit richtig krassem Stammbaum und Papieren. Deswegen ist mein offizieller Name “Wild Look of Majestic”. Eigentlich wollten die Zweibeine zu der Zeit keinen Hund mehr aufnehmen. Die Beiden hatten zwar viele Anfragen, aber haben immer wieder abgelehnt. Mein Ex- Frauchen hat sich aus der Masse hervorgetan. Sie hatte selbst ein Rudel, also war ich schon die Rudelhaltung gewöhnt, was aber auch sehr wichtig für meine Menschen war: ich hatte schon ein klein wenig Gespannerfahrung und bin ein Arbeiter. So einen brauchten die eben noch. Also kurz mal zu mir gefahren und mich angeschaut. Naja, kurz und knapp: ich wurde dann gleich mitgenommen.

Innerhalb einer einzigen Stunde war ich im Rudel integriert. Die Menschen konnten es selbst eigentlich kaum glauben, aber es war so. Die Rüden haben mich nur kurz zur Kenntnis genommen und gemerkt, dass dort jemand ist, der selbstbewusst auftritt, also niemanden zum Rumschubsen. Die Hündinnen, besonders die einjährigen drei Grazien, waren sofort vernarrt in mich. Keeko macht mir selbst jetzt noch andauernd den Hof, aber ein Gentleman genießt und schweigt. Auf Deutsch: ich lass die Mädels ganz schön zappeln.

Was meine Menschen nicht so toll finden: ich habe mir ziemlich schnell Sachen erlaubt, die ein bisschen zu weit gegangen waren. Nach drei Tagen im Rudel lag ich in und auf der Leithundhütte und wie selbstverständlich blieb ich auch dort. Nach ca. einem Monat hab ich dann mal eine kleine Prügelei deswegen gehabt und seitdem bin ich im Besitz eines tollen Schlitz-Ohres. Naja, die Weiber stehen immer noch auf mich.

Ich werde bezeichnet als: sehr lieber, verkuschelter und intelligenter Hund. Auch arbeite ich super fleißig mit. Allerdings hab ich die ärgerliche Angewohnheit, beim Anspannen ein Spektakel zu machen, dass meine Zweibeiner jedes Mal wieder auf die Palme bringt. Ich schreie wie ein Äffchen und das nicht grad leise.

Meinen Menschen sagen immmer: mal sehen, wie lange es dauert, bis Boshka ein klein wenig ruhiger wird. Dann darf ich auch weiter vorn laufen, denn durch meine Klugheit hab ich schon Leithund-Potential. Ich kam sehr schnell in die hier gelebte Routine rein und hab schnell kapiert, auf was es ankommt. (bis auf das Rumschreien eben)

2014: Steve traut es sich manchmal zu, mich als Leithund einzuspannen. Ich ist schlau genug, nur nehme ich alles nicht ganz so ernst was man mir sagt. Die Mädels laufen mir immer noch sehr nach, besonders Shenna und Keeko. Bei den Jungs kommt meine Macho-Masche immer noch nicht so gut an, aber ich habe mittlerweile einen guten mittleren Rang gefunden, mit dem eigentlich alle soweit klar kommen.

2018: Mittlerweile laufe ich souverän als Leithund, egal ob bei Andrea oder Steve. Ich kanns halt. 🙂 Nur Pausen während des Trainings finde ich total langweilig und unnütz. Dann fange ich wieder mein Äffchen-Geschrei an, erst leise, dann immer eindringlicher, schließlich will ich immer in Bewegung sein. Die Damen im Rudel sind mir alle treu ergeben, auch Akira, die hier die Hosen anhat will immer mit mir spielen. Tja, ich bin aber auch ein toller Hecht. Mit meinem Teddy-Bär-Blick weiche ich die Herzen auf.

26.11.2018: Heute bin ich in den Hunde-Himmel gegangen.

Wie es dazu kam: meine Menschen wussten, dass ich einen Gen-Defekt in mir trage, deswegen durfte ich ja auch kein Zucht-Rüde bei meinem Ex-Frauchen mehr sein und kam hier ins Rudel.

Mein ganzes Leben über war ich fit wie ein Turnschuh! Nicht einmal Tierarzt, nur zum Impfen bekam ich einmal im Jahr einen Pikser ab.

Tja, aber dann kam es ganz plötzlich. Ich lief noch am Mittwoch wie ein junger Gott als Leithund und alles war gut. Am Donnerstag hab ich meine Zweibeiner wieder schön mit meinem Äffchen-Song auf die Palmen gebracht und dann am Freitag aber, fühlte ich mich ganz komisch.

Ich war ganz still und wollte nix essen, da gingen schon die Alarmglocken bei meinen Menschen an. Denn schließlich war ich einer der gierigsten Hunde im Rudel.

Beim langsam Spaziergang hab ich aufs Rufen ganz normal reagiert und auch noch rumgeschnuppert, aber es wurd nicht besser und so ging es zum Tierarzt. Nach einigen Tests war klar: meine Nieren funktionieren nicht mehr.

Der Schock war groß bei den Zweibeinern, denn bis jetzt war noch nie ein Hund lebensgefährlich verletzt oder so krank gewesen. Man versuchte noch mit Infusionen und allem, mich wieder aufzupäppeln, aber das war alles vergebens.

Niemand wollte es wahr haben: aber ich mochte dann einfach gehen. Am Montag dann haben meine Zweibeiner diese schwere Entscheidung getroffen und haben mich zu Hause erlösen lassen. Die haben alle ganz schön geweint und mit der Entscheidung schwer zu hadern gehabt, aber es war richtig so.

Jetzt kann ich hier im Himmel mein Äffchen-Geschrei den ganzen Tag erklingen lassen.

Bis wir uns wieder sehen eine schöne Zeit da unten!

Euer Boshka

Anmerkung meiner Zweibeiner: Wir lieben dich so Boshi-Bär und du bleibst für immer Teil des Rudels!

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Katrin Fahr
    16. Juni 2019 17:24

    Die schreiben und beschreiben sehr liebevoll und detailliert die Charaktere Ihrer Hunde. Nächste Woche haben wir das große Glück sie kennenzulernen. Wir haben schon einige “Favoriten”, mal schauen, welche Ihrer Hunde Sie uns anvertrauen. Freuen uns sehr.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.